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Die Familiengeschichte - FV Keferstein e.V.

Die Familie Keferstein tritt erstmalig urkundlich im 15. Jahrhundert in Colditz in Sachsen auf. Es gibt aber auch schon vereinzelte Hinweise im 14. Jahrhundert im fränkischen Raum auf den Namen Keferstein.

Ein im Jahre 1496 beginnender Familienstammbaum weist als Stammvater den Papiermacher Hermann Keferstein aus, der nach Colditz zugewandert sein muss. Die Familie hat sich auf Grund ihres Kinderreichtums im dortigen Raum ausgebreitet, überwiegend als Papiermacher. Die Kunst wurde im elterlichen Betrieb erlernt und durch die damals übliche Wanderschaft der jüngeren Kinder (Buben) verbreitet.

Nachweislich gab es im 16. und 17. Jahrhundert zeitweise Keferstein’sche Papiermühlen in Glauchau, Zwönitz, Stolberg, Ellrich, Weida, Nieder-Einsiedel, Meisdorf, Sinsleben, Trautenau, Köpenick, Wartenfels, Ilfeld, Penig und Waldenburg, denn Papier war seinerzeit zu einem begehrten Artikel durch die Erfindung des Buchdruckes durch Gutenberg geworden.

Im Jahr 1717 zog es einen Nachfahren, Johann Christian Keferstein von Waldenburg nach Cröllwitz bei Halle/Saale, wo er 1718 mit der Pachtung der dortigen Papiermühle einen 160 Jahre bestehenden Familienbesitz begründete. Durch ihn begann der Aufstieg der Papiermühle nach und nach zur Papierfabrik Cröllwitz.

Mit kaufmännischem Geschick wurde allmählich auf eine Erbpacht hingearbeitet. Am 03. Juli 1764 schließlich übernahm sein Sohn Georg Christoph die Cröllwitzer Papiermühle in Erbpacht. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts legte die Fabrik den ersten „Holländer“ in Deutschland an und leimte zuerst in der Bütte. Als Erfinder der ersten Rundsieb-Zylindermaschine für Papier mit Walzentrocknung wird in den Annalen Heinrich Christoph Adolph Keferstein genannt.

Die Keferstein‘sche Papierfabrik galt damals als die größte in Deutschland und ihre Besitzer als sehr sozial gegenüber ihren 400 Mitarbeitern. Auch im gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Leben der Stadt Halle spielte die Familie eine bedeutende Rolle. So ist z.B. nach Dr. jur. Gabriel Wilhelm Keferstein, Bürgermeister in Halle, eine Straße benannt.

Aus wirtschaftlichen Gründen musste die Familie die Fabrik und den größten Teil ihrer Besitzungen 1871 an die zuvor gegründete Cröllwitzer Aktien-Papier-Fabrik verkaufen, deren Direktor bis 1878 Ludwig Keferstein blieb, und gleichzeitig die erste Präsidentschaft des 1872 neugegründeten Verein Deutscher Papierfabriken - VDP - bis 1878 übernahm. Zeitgleich erfolgte die Gründung einer Keferstein’schen Papiergroßhandlung am gleichen Ort mit angeschlossener Papierverarbeitung. Diese bedeutende Firma wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und nicht wiederaufgebaut. Auch die Papierfabrik stellte die Produktion ein. Auf dem ehemaligen Anwesen der Papierfabrik am Ufer der Saale entsteht z.Z. eine Wohnanlage.

Die letzte in Familienbesitz befindliche Papierfabrik in Weddersleben/Harz stellte ihre Produktion erst in den 1990er Jahren ein. Das Gelände wurde dann, nach der Wende, von der Hilfsorganisation „Lebenshilfe“ übernommen, die sich um geistig und körperlich behinderte Menschen kümmert.

Wie wohl in den meisten Familien, verteilte und verteilt sich der berufliche Werdegang der Generationen auch in der Familie Keferstein über nahezu alle Berufe. Wir finden neben dem Thema Papier auch Juristen, Pädagogen, Beamte, Bürgermeister, Offiziere, Ökonomen, Betriebswirte, Handwerker, Künstler und Literaten sowie Kefersteine aus der Naturwissenschaft und Technik. Also eine ganz normale Familie. Einige von ihnen gelangten so weit zu Ansehen und Anerkennung, dass man ihnen in ihrer Stadt eine Straße widmete:

(1755-1816 ) Dr. jur. Gabriel Wilhelm Keferstein, Halle/Saale, Bürgermeister

(1793-1884) Adolph Georg Keferstein, Suhl, Jurist und Wissenschaftler

(1828-1907) Horst Gustav Heinrich Keferstein, Jena, Schriftsteller

(1831-1907) Georg Friedrich Karl Keferstein, Lüneburg, Oberbürgermeister,
(auch Vorsitzender des Vereins Familienvereins Keferstein)

(1833-1870) Wilhelm Moritz Keferstein, Winsen an der Luhe,
(einer der hervorragendsten Zoologen seines Jahrhunderts)

Adolph Georg Keferstein (1793-1884)
Johann Rudolf Keferstein (1632-1684)

Wilhelm Moritz Keferstein (1833-1870)
Georg Friedrich Karl Keferstein (1831-1907)

Der Familienverein unterhält eine umfangreiche Dokumentation über die Familie Keferstein, die allen Mitgliedern zur Verfügung steht.